Phoenix Wright: Ace Attorney Trilogy
„Ein Jurist, der nicht mehr als ein Jurist ist, ist ein arm Ding“, so sagte schon Martin Luther, und deswegen ist unser altbekannter Anwalt ein Allrounder: Therapeut, Detektiv und stellenweise fast ein Spion, Phoenix Wright wartet nicht darauf, dass man ihm die Beweise darlegt sondern holt sie sich selbst durch Verhöre oder Untersuchungen des Tatortes. Dabei warten auf ihn Intrigen, Verschwörungen und die Uhr seines besten Freundes als Serienwaffe mehrerer Killer.
In allen drei Teilen der „Phoenix Wright: Ace Attorney Trilogy“ verkörpert der Spieler den gleichnamigen Protagonisten Phoenix Wright, einen aufstrebenden Anwalt der trotz seiner eigenen Unsicherheit immer fest an die Unschuld seiner Mandaten glaubt – auch wenn die sich selbst für die Übeltäter halten.
So wird im allerersten Fall Phoenix alter Freund Larry Butz angeklagt seine Ex–Freundin Cindy ermordet zu haben, was dieser durch Ausrufe wie „Ich bin schuldig! Ich bin sowas von schuldig!“, nicht gerade widerlegen kann. Doch zum Glück weiß der Spieler mehr als Phoenix oder Larry, denn in einer vorherigen Sequenz sieht man das Gesicht des Mörders klar und deutlich. Dieser gibt sich im ersten Kapitel als vermeintlicher Zeuge aus, der Larry beim Mord beobachtet haben soll – Jetzt gilt es durch Blick in die Unterlagen und dem Abgleichen der Zeugenaussage mit Beweisen Widersprüche zu finden, sodass sich der falsche Zeuge in seinen Lügen verstrickt und schlussendlich durch den Druck zusammenbricht und gesteht. Dies erreicht man durch verschieden Methoden, man kann sowohl Beweise vorbringen die den Aussagen widersprechen oder falls dies noch nicht der Fall sein sollte, so oft auf Aussagen eines Zeugen eingehen dass sich dieser bei genauerer Erklärung selbst eine Falle stellt.
Im ersten Fall in Phoenix Wright: Ace Attorney, dass sozusagen als Tutorial gilt, ist dies noch relativ einfach, doch die späteren Fälle werden komplexer und vor allem ist der Täter nicht immer vorher bekannt. Phoenix Wright muss Tatorte absuchen, mit seinen Mandanten und anderen Zeugen sprechen und teilweise Botengänge durchführen um noch mehr Hinweise zu erhalten. Hierbei verbleibt das Spiel in einem Point&Click Stil, verdächtige Objekte und Gegenstände können angeklickt werden wodurch Phoenix sie sich genauer ansieht und Informationen erhält. Hat man genug Informationen gesammelt, so fährt das Spiel fort zur Verhandlung, in der er seine Mandanten verteidigen muss.
Trotz der Thematik – Mord, Verrat, Verschwörungen und Intrigen – bleibt der Ton der Reihe nicht immer so ernst wie man es erwarten würde. Dafür sorgen vor allem Puns, absurde Gesichtsausdrücke und witzige Charaktere, die trotz oder gerade wegen ihrer nahezu exzentrischer Art viel Persönlichkeit besitzen. Der Animation sieht man die Herkunft vom Game Boy Advanced an – So sind viele Sequenzen in Standbildern gehalten und die Umgebung eher minimalistisch gestaltet, doch die Charaktere haben die HD–Politur gut überstanden.
Auch die Spielmechaniken sind relativ simpel gehalten, durch das anklicken von Gegenständen werden Reaktionen oder Informationen darüber ausgelöst, auch gibt es kein Zeitlimits dass schnelle Reflexe erfordern würde. Zwar kann man den Fall verlieren sobald man zu oft Fehler macht, da der Richter als folge dann Phoenix seine Glaubwürdigkeit abspricht und den Mandanten sofort für schuldig erklärt, doch dies kommt selten vor solange man logische Schlussfolgerungen zieht. Perfekt also für Spieler denen Titel wie Danganronpa oder Zero Escape zu düster und kompliziert waren – Auch wenn ich persönlich zugeben muss, dass nach einer insgesamten Spielzeit von ca. 60 Stunden für die Teile Phoenix Wright: Ace Attorney, Phoenix Wright: Justice for all und Phoenix Wright: Trials and Tribulations, ich die Teile doch als sehr repetitiv empfinde.
Alles in allem finde ich die Teile jedoch einen guten Einstieg für solche Spiele wie Danganronpa – Wer also erstmal eine etwas einfachere Version haben will ist bei Phoenix gut aufgehoben.