gamescom Bericht Teil 1
Vier Tage lang waren wir auf der diesjährigen gamescom 2019 in Köln unterwegs und durften diverse Spiele entweder selbst antesten oder uns bei Vorträgen und Videomaterial ein Bild zu eben jenen machen. Ich persönlich bin ein Fan von Indie-Games, da es viele kreative Entwickler gibt die, ohne den Druck großer Publisher, es schaffen Spiele zu kreieren welche aus der Masse hervorstechen. So gerne ich auch Spiele wie Assassin‘s Creed 2 oder God of War gespielt habe, immer wieder dieselben Spieltitel und Grundprinzipien zu sehen ist auf Dauer doch ermüdend. Noch ein CoD, das fünfte Gears of War, der 12. Teil Assassin‘s Creed, der hundertste Teil die Sims…alles Spiele die zwar Spaß machen können, allerdings schon lange aufgehört haben mich umzuhauen. Es ist keine Aufregung mehr die Spiele zu spielen, kein Reiz die Story zu erfahren, die Charaktere sind generisch, das Spielsystem vertraut und irgendwie gewöhnlich. Natürlich stecken immer unheimlich viele Leute hinter solchen Spielen die von EA, Bethesda oder auch Ubisoft publiziert werden, doch irgendwie scheint oftmals die Liebe zum Spiel zu fehlen. Unvollständige Spiele die mit DLCs aufgewogen werden sollen fühlen sich, egal wie viel Arbeit dahinter stecken mag, eben meistens sehr unbefriedigend an. Lieber habe ich ein kurzes, vollständiges, liebevoll gestaltetes Indie-Spiel als einen halbfertigen, high-end-graphic Triple A Titel. Ich führe an dieser Stelle immer gerne mein Nummer 1 Indie-Game an, Undertale. Keine großen Publisher, keine superrealistische Grafik mit Musik von Hans Zimmer und Dauerwerbeschleife im FreeTV – Nur ein Typ namens Toby Fox der genug Zeit und Willen hatte sich an sein Spiel zu setzen und es so fertig zu stellen wie er es vorhatte, mit der Zeit die nun mal nötig war. Und das Endresultat war ein Spiel das im Sturm mein Herz erobert hat. Doch um auf den Punkt zu kommen: Ich persönlich habe mich nicht für die Triple A Titel auf der gamescom interessiert, sondern war hauptsächlich in den Indie-Booth Hallen unterwegs. Eine Auswahl meiner Highlights findet ihr im folgenden:
Minute of Island
Minute of Islands ist ein Point&Click Abenteuer im Comic Stil vom Studio FizBin. Bei einem Pressetermin am Dienstag konnte ich mich mit den Entwicklern unterhalten sowie die Demoversion an ihrem Stand im Indie-Booth anspielen. Die Protagonistin ist Mo, die mithilfe ihres Omni-Switch Stabes eine Reihe von Machinen auf der Inselkette reparieren muss um die schädlichen Sporenwolken, die sich auf der ganzen Insel verteilen, zu stoppen. Dabei stellt sich die Frage, was mit ihr als Mensch geschieht, wenn sie so viel Verantwortung auf sich nehmen muss und ob diese Reise eine Heldin zu werden wirklich das ist, was Mo braucht – Eine etwas andere Sicht auf die Rolle des typischen „Helden“, was dieses Indie-Game so interessant für mich gemacht hat. Das Spiel soll eine Durchlaufzeit von ca. 3-4 Stunden haben, für Leute die jedes Achievement und Geheimnis erfahren wollen ca. 6 Stunden. Es soll im Frühling 2020 für den PC, Mac und Konsole erscheinen und ich freue mich schon darauf zu erfahren was mit Mo geschehen wird auf ihrer Reise.
Hot Shot Burn
Hot Shot Burn ist ein schneller, kompetitiver Top-Down-Shooter für 2-4 Leute, lokal oder online. Ein Party Spiel von den Entwicklern FlamingFlamingo das das Potenzial hat Freundschaften innerhalb von 30 Sekunden zu zerstören, denn jede Runde besitzt einen unsichtbaren Timer – Dauert die Runde zu lange, so wird das Level entsprechende Fallen, Wände oder verrückte Tiere als Mittel zur Kartenverengung nutzen. Ziel der Spieler ist hierbei so viele Punkte wie möglich bis Ende der Runde zu machen. Das wird erreicht durch das einsammeln von Nachos auf der Karte, dem Abschießen anderer Spieler oder wenn man die Arena als letzter Überlebender verlässt. Ein Treffer reicht hierbei um andere Spieler auszuschalten, das macht die Runden unheimlich schnell und herausfordernd. Jeder der wählbaren Charaktere hat eine zweite Fähigkeit, wie z.B. Unsichtbarkeit, kurzweilige Unverwundbarkeit oder Schüsse die selbst durch Wände gehen, von der er Gebrauch machen kann, so wird das Gameplay nicht zu eintönig aber dennoch simpel genug um es schnell zu beherrschen. Ich habe mit meinem Freund und einem Dritten mit einen der Entwickler das Spiel angetestet und war begeistert. Das Gefühl wieder klein zu sein und mit Freunden auf der Couch zu hocken und Spiele zusammen zu zocken, das hat man heutzutage mit den fast ausschließlichen (wenn überhaupt) Online-Koops nur noch selten. Das Spiel gibt es bereits als Early-Access in Steam für 14,99, die finale Version soll Ende des Jahres für PC veröffentlicht werden und weitere Releases sind für Xbox One, PS4 und Nintendo Switch geplant.
Those Who Remain
Auch Wired, ein Indie-Publisher, hat seine neuesten Spiele vorgestellt in einem ca. halbstündigen Pressetermin. Dabei wurden mir sechs Titel vorgestellt, die innerhalb der nächsten Zeit erscheinen sollen. Diese Titel waren Close to the Sun, Deliver us the Moon, Martha is Dead, The Felconeer und Those Who Remain. Letzteres ist ein „Psychological-Horror-Game“ und soll laut den Entwicklern einen „Stranger Things“ Vibe haben. Dabei spielt man den Protagonisten Edward, der ein scheinbar gutes Leben hat – verheiratet mit einer wunderschönen Frau und Vater eines kleinen Mädchens – sich dennoch aber nach einigen Whiskeys in seinem Auto auf dem Weg durch die kleine Stadt Dormont befindet, um seine Affäre zu beenden. Das es in dieser Nacht nicht nur um eine Affäre geht und sich sein Leben für immer verändern wird ahnt er natürlich nicht. In dem Spiel navigiert man Edward durch die Finsternis und versucht innerhalb des Lichtes zu bleiben. Dabei ist man ähnlich wie in Titeln Layers of Fear oder Outlast absolut wehrlos, d.h. um zu überleben muss man potenziellen Gefahren ausweichen oder vor ihnen davon laufen. Die Entscheidungen die man im Spiel trifft wirken sich auf die Geschichte aus – Doch mehr habe ich leider auch nicht über diesen Titel erfahren. Those Who Remain wird auf allen Plattformen gegen Ende 2019 erscheinen und ich bin gespannt, was aus Edward werden wird.
Martha is Dead
Ebenfalls aus dem Hause Wired von LKA Head Office, spielt „Martha is Dead“ um 1943 beim Kampf in Chianti. Das Spiel soll ein Psychologischer Thriller sein, dessen Hauptfigur ein lokales Mädchen ist dessen Schwester, Martha gestorben ist. Ihre Psyche leidet schwer darunter und da das Spiel aus ihrer Sicht gespielt wird ist mit einem unzuverlässigem Erzähler zu rechnen, der Wirklichkeit nicht von ihrer verdrehten Fantasie unterscheiden kann. Viel ist über den Inhalt des Spiels noch nicht bekannt, doch grafisch sieht es Hammer aus: Mithilfe der Unreal Engine hat „Martha is Dead“ eine photorealistische Grafik die dadurch unterstützt wird, dass die Entwickler tatsächliche Orte als Vorlage für die Spielwelt genommen haben. Das Spiel wird voraussichtlich um den 15. Dezember erscheinen und wahrscheinlich ein USK 18 Rating bekommen.
Carrion
Etwas versteckt und wenig bemerkbar war ein Indie-Booth Teil in der Business Area auf der gamescom wo ich das Spiel „Carrion“ gefunden habe von den Phobia Game Studios. Viel gibt es zu dem Spiel nicht zu sagen: Man spielt ein Monster das aus Tentakeln besteht, welches aus seiner Zelle ausgebrochen ist und nun auf dem Weg in die Freiheit einen Haufen Wissenschaftler tötet. Die Spielmechanik in der 2D Pixelwelt war noch ein wenig schwammig, doch der Spielspaß war groß genug um mein Interesse zu wecken – Es macht nun mal auch ziemlichen Spaß als mächtiges Tentakelmonster einfach mal ein paar Menschen herumzuschleudern. Zugegeben, diese waren relativ robust – Soldaten die meterweise gegen Wände geschleudert werden stehen direkt wieder auf und schießen auf einen, aber alles in allem war es ein unterhaltsames, Rollenverdrehendes Hororspiel.
Dies waren jetzt nur einige der Spiele die ich antesten durfte oder vorgestellt bekommen habe, doch von allen blieben mir diese vier am meisten in Erinnerung und sind die, auf die ich mich zukünftig freue.
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